Raumkaskaden - Der Künstler Erich Franke

Pressemitteilung vom

RAUMKASKADEN
 
Erstmals in Berlin: Bilder von Erich Franke in der Salongalerie „Die Möwe“ vom 10. September bis 7. November 2020

 
Eröffnung: Donnerstag, 10. September 2020, 14.00 bis 20.00 Uhr

 

Die Salongalerie „Die Möwe“ stellt in ihrer neuen Ausstellung „Raumkaskaden“ vom 10. September bis 7. November 2020 erstmals in Berlin Werke des Malers und Bühnenbildners Erich Franke (1911-2008) vor. Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen, Collagen, Paracollagen und Froissagen vermitteln die Begegnung mit einem Künstler, dessen Schaffen von avantgardistischen Kunstströmungen der 1920er und 30er Jahre wie dem Kubismus und der Abstraktion beeinflusst wurde. Seine Affinität zu Musik und Theater – Franke arbeitete von 1939 bis 1958 erfolgreich als Bühnenbildner – wirkte sich auch auf seine freie künstlerische Arbeit aus. Die Inspiration durch die Bühne gab seinen Werken zusätzlich räumliche Tiefe und tänzerische Dynamik.

Nach dem Ende der NS-Diktatur gehörte Franke zu jenen Künstlern, die internationale Kunsttendenzen schöpferisch aufgriffen. So bezog er unmittelbar nach 1945 Alltagsmaterialien in seine Bilder ein und erreichte durch die vielschichtige, oft dreidimensionale und reliefartige Oberfläche eine überraschende ästhetische Wirkung. Seine Werke trugen mit dazu bei, die abstrakt-experimentelle Moderne in Deutschland zu etablieren.

Nach seinem Ortswechsel von Wiesbaden nach Uelzen und später Bielefeld wurde der Maler durch zahlreiche Ausstellungen vor allem im nordwestdeutschen Raum bekannt. In der Berliner „Möwe“ vermitteln nun rund 30 Werke aus den 1930er bis 70er Jahren einen Eindruck von Frankes Vorliebe für das Spiel mit Raum und Linie und seiner großen Lust am Experiment. 

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Thilo Herrmann, dem Freund, Weggefährten und Nachlassverwalter von Erich Franke.

 

Erich Franke, geboren in Offenbach am Main, gestaltete bereits als Gymnasiast seine ersten abstrakten Collagen und bewarb sich mit diesen erfolgreich an der fortschrittlichen, an den Prinzipien des Bauhauses orientierten Kunstgewerbeschule in Wiesbaden. Hier belegte er ab 1930 die künstlerischen Fachklassen Malerei, Innenarchitektur, Werbegrafik und Mode, wobei sein Ausbildungsschwerpunkt auf der angewandten und freien Malerei lag. Nach dem Studium absolvierte er ab 1934 eine Ausbildung zum Bühnen- und Kostümbildner am Staatstheater der Stadt. In dieser Zeit entstand das in der Ausstellung gezeigte Aquarell „Tanztriole“, das an Frankes Verbundenheit mit dem Theater und an Figurinen in der Tradition des Bauhauses erinnert. Während seiner Erwerbstätigkeit an namhaften Bühnen in Süddeutschland blieb das Malen und künstlerische Experimentieren seine große Leidenschaft.

 

Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1946 knüpfte Franke an sein früheres experimentelles Schaffen an. Die erste Präsentation mit seinen abstrakten Werken wurde 1949 in Heidelberg eröffnet – parallel zur Uraufführung von Werken des Avantgarde-Komponisten Hans-Werner Henze, mit dem Franke befreundet war. In jener Ausstellung waren auch die in der „Möwe“ vertretene Temperaarbeit „Raumkaskade” von 1947 zu sehen sowie die ersten Assemblagen, die der Künstler mit Alltagsmaterialien gestaltete. Ab 1954 vertiefte Franke seine Beziehung zur bildenden Kunst und ihren zeitgenössischen internationalen Entwicklungen weiter, indem er an der Kunstakademie Karlsruhe erneut Malerei studierte.

Nach Beendigung seiner Arbeit fürs Theater wechselte er 1958 von Wiesbaden nach Uelzen, wo er von nun an freischaffend tätig war. Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 fiel mit dem 50. Geburtstag des Künstlers zusammen. Dieses Ereignis beschäftigte Franke zutiefst, sodass er 1963 Mitbegründer der „Gruppe G“ wurde, deren Mitglieder sich bildnerisch mit der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze auseinandersetzten. Als Beispiele dafür stehen in der Ausstellung die in Tusche und Rohrfeder ausgeführten, ausdrucksstarken Blätter „Niemandsland“ und „Grenze“. 1972 reiste der Maler nach Zypern, wo er die Teilung der Insel miterlebte und seine Erlebnisse und Erfahrungen in einem Zyklus von Zypern-Bildern verarbeitete.

 

Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, dem 10. September 2020, von 14.00 bis 20.00 Uhr laden wir Sie herzlich ein. Thilo Herrmann, der langjährige Freund und Wegbegleiter Erich  Frankes wird anwesend sein und Führungen geben. Eine Vorbesichtigung der Ausstellung ist nach Absprache möglich.
 
Eröffnung: Donnerstag, 10. September 2020, 14.00 bis 20.00 Uhr

Ausstellungsdauer: 10. September bis 7. November 2020 


Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis Sa von 12 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung

Pressekontakt: Claudia Wall, Tel.: 030 30881842, mail@salongalerie-die-moewe.de

Erich Franke | Famagusta (vor) Mauer am Hafen | 1972/73 | Aquarell tuschiert | 43 x 59 cm
Erich Franke | Famagusta (vor) Mauer am Hafen | 1972/73 | Aquarell tuschiert | 43 x 59 cm
Erich Franke | Raumkaskade | 1947 | Tempera | 77 x 51,5 cm
Erich Franke | Raumkaskade | 1947 | Tempera | 77 x 51,5 cm

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