Radikal. Visionär. Unangepasst.

Pressemitteilung vom

Ausstellung zu 100 Jahre Berliner Novembergruppe in der „Möwe“
 
Seit Eröffnung der „Möwe“ bilden die Künstler der Berliner Novembergruppe einen Schwerpunkt der Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit der Galerie. Die Präsentation „Radikal. Visionär. Unangepasst.“ würdigt die Gründung der Künstlervereinigung vor 100 Jahren mit Werken von rund 20 Künstlern. Vom 13. Oktober 2018 bis 2. März 2019 sind in der „Möwe“ nicht nur Arbeiten der Gründungsmitglieder Cesar Klein und Moriz Melzer zu sehen, sondern auch Bilder von Hans Brass, Herbert Behrens-Hangeler, Erwin Hahs, Gert H. Wollheim und Richard Ziegler. Bilder vieler weiterer Novembristen wie Rudolf Ausleger, Gottfried Graf, Paul Grunwaldt und Albert Mueller ergänzen die Präsentation. 
Die Novembergruppe wurde – bis zu ihrer Streichung aus dem Vereinsregister durch die Nationalsozialisten 1935 – von einer demokratischen und liberalen Idee getragen: Sie wollte Kunst und Volk vereinen und war offen für alle Kunstgattungen und zeitgenössischen Ausdrucksformen. Aus dem weiten Feld der Stile und Motive zeigt „Die Möwe“ eindrucksvolle Beispiele.
 
Das großformatige Gemälde „Berliner mit Weiße“ von Rudolf Ausleger eröffnet mit einem typischen Berlin-Motiv die Ausstellung. Das Bild, das sich bis vor kurzem noch in den USA befand, entstand 1925, vier Jahre nach dem Beitritt des Künstlers zur Novembergruppe. Ausleger war bis 1931 an nahezu jeder Ausstellung der Novembergruppe im In- und Ausland beteiligt. Wie die Bilder fast aller Mitglieder dieser Künstlervereinigung wurden auch seine Werke während des Nationalsozialismus als „entartet“ diffamiert. Auch Curt Ehrhardt wählte 1919 mit seinem „Droschkenkutscher bei Tietz“ ein Berlin-Thema. Der Künstler kam über den Sturm-Galeristen Herwarth Walden zu den Novembristen. Seine Gouache, die stilistisch unter dem Einfluss der vom Sturm-Kreis vermittelten avantgardistischen Strömungen steht, beeindruckt durch ihre Farbenfrische sowie die fast vollständige Auflösung des gegenständlichen Motivs. Großstadtatmosphäre spiegelt auch das Aquarell aus den 1920er Jahren von Cesar Klein wider. Er gestaltete jedoch kein einzelnes, unverwechselbares Motiv, sondern verdeutlicht in seinem Aquarell prägende Zeiterscheinungen wie das neue Frauenbild, die Begeisterung für Sport und Technik sowie das moderne Bauen in einer aufs Wesentliche reduzierten, fast symbolhaften Art und Weise. Das künstlerisches Interesse des Novembristen Richard Ziegler galt vor allem den Menschen der Großstadt, dem Zirkus und dem Kabarett. Ende der 1920er Jahre entstand eine Serie von Pastellen, die – frei von moralischem Urteil und oft mit einer Prise Humor – weibliche Erotik und Glamour effektreich in Szene setzt. In der Ausstellung ist aus dieser Zeit u.a. sein „Mädchen mit grauer Pelzkappe und grauem Pelzkragen“ zu sehen.
 
Ausstellungsdauer: 13. Oktober 2018 bis 2. März 2019
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis Sa von 12 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung
Pressekontakt: Claudia Wall, Tel.: 030 30881842, mail@salongalerie-die-moewe.de

Rudolf Ausleger | Berliner mit Weiße | 1925 | Öl auf Platte
Rudolf Ausleger | Berliner mit Weiße | 1925 | Öl auf Platte
Richard Ziegler | Mädchen mit grauer Pelzkappe und grauem Pelzkragen | 1920er Jahre | Pastell
Richard Ziegler | Mädchen mit grauer Pelzkappe und grauem Pelzkragen | 1920er Jahre | Pastell
Curt Ehrhardt | Droschkenkutscher bei Tietz | 1919 | Gouache
Curt Ehrhardt | Droschkenkutscher bei Tietz | 1919 | Gouache
Cesar Klein | o.T. | 1920er Jahre | Aquarell
Cesar Klein | o.T. | 1920er Jahre | Aquarell
Moriz Melzer | o.T. | 1910er Jahre | Farbmonotypie
Moriz Melzer | o.T. | 1910er Jahre | Farbmonotypie

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