Katja Meirowsky: Wiederentdeckung einer Berliner Künstlerin

Pressemitteilung vom

Salongalerie „Die Möwe“ zeigt Werke der Malerin und ihrer Künstlerfreunde Waldemar Grzimek und Heinz Trökes
 
Eröffnung: Freitag, 2. September 2022, 18 Uhr
Laufzeit: 2. September bis 12. November 2022
 
„Katja Meirowsky – Zurück in die Stadt“ heißt die neue Ausstellung, die vom 2. September bis 12. November 2022 in der Berliner Salongalerie „Die Möwe“ zu sehen ist. Der Titel verweist auf die gleichnamige Serie von Kohlezeichnungen der Künstlerin aus dem Jahr 1947 und auf ihre zweimalige Rückkehr nach Berlin: 1945 aus dem polnischen Exil, wohin sie mit ihren Eltern – die Mutter war Jüdin, der Vater Kommunist – geflohen war. Ein weiteres Mal kam sie im Jahr 2000 von ihrem fast fünf Jahrzehnte langen Aufenthalt auf der Insel Ibiza nach Berlin zurück. Werke von zwei engen Freunden der Malerin ergänzen in der Ausstellung ihre Gemälde und Arbeiten auf Papier: Skulpturen von Waldemar Grzimek, einem der bedeutendsten Bildhauer der Nachkriegszeit, und Bilder von Heinz Trökes, einem der führenden Vertreter der Nachkriegsmoderne.
 
Katja Meirowsky (1920-2012) war vielseitig begabt. Sie schuf ein umfangreiches malerisches Werk, schrieb poetische Texte und hatte schauspielerisches Talent. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte sie zum Kreis der avantgardistischen Künstlerinnen und Künstler und stellte in den Berliner Galerien Rosen und Bremer aus. Es folgten viele internationale Ausstellungen, u.a. in Basel, Madrid, Florenz, Stockholm, London, Chicago und New York.  Im Jahr 1949 war Katja Meirowsky Mitbegründerin des legendären Berliner Künstlerkabaretts „Die Badewanne“, in dem auch ihre engen Künstlerfreunde Waldemar Grzimek, Heinz Trökes und Werner Heldt mitwirkten. Aus dem selben Jahr stammt das Gemälde „Das große Atelier“, das in der Ausstellung auf die Verbundenheit Meirowskys mit Werner Heldt verweist. Dieser betonte 1951 die besondere Stellung von der Künstlerin unter den malenden und zeichnenden Frauen in Deutschland. Er hob dabei die herausragende Komposition ihrer Bilder sowie deren besonderes Kolorit hervor und nannte das Traumelement „eine der stärksten Seiten“ der Malerin.
 
Nach ihren politischen und künstlerischen Erfahrungen in der Nachkriegszeit wählte Katja Meirowsky 1953 Ibiza zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt. Hier öffnete sich ihr eine faszinierende Welt an neuen Motiven und Inspirationen. Die vielfältigen kreativen Impulse, die sie auf der Insel empfing, werden in Werken wie „Besinnung“ und „Jongleur“ deutlich. Die Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit verläuft in diesen Bildern fließend und sie vermögen trotz gedämpfter Farbigkeit zu leuchten.
 
Als einzige Frau war Katja Meirowsky Mitglied der „Grupo Ibiza 59“. Der Vereinigung von Künstlern verschiedener Nationalitäten gehörte auch Heinz Trökes (1913-1997) an. Trökes und seine Frau hatten sich 1952 auf Ibiza niedergelassen. Wie schon in Berlin gehörten sie auch hier zu den Wegbegleitern von Katja Meirowsky, die 1953 mit ihrem Mann Carl auf die Insel kam. Im selben Jahr entstand Trökes’ Aquarell „Unter dem Horizont“, eine atmosphärisch-poetische Fantasie mit abstraktem Vokabular und leuchtenden Farben.
 
Waldemar Grzimek (1918-1984) besuchte Katja Meirowsky mehrmals auf Ibiza. Auf den Schultern trug er seinen „Stürzenden“ als Geschenk für die Freundin den Berg hinauf zu ihrer Finca. In der Ausstellung stellt die Bronzeskulptur eine unmittelbare Verbindung zwischen den Lebenswegen beider Künstler her. Grzimek setzte mit seinem Schaffen die große Tradition der figurativen Berliner Bildhauerschule fort und leistete damit einen bedeutsamen Beitrag zur Entwicklung der realistischen deutschen Bildhauerkunst nach 1945. Neben Darstellungen von Bedrängnis und Bedrohung des Menschen gestaltete Grzimek auch Skulpturen wie „Liebendes Paar“, „Kauernde“ und „Schwebende II“, in denen sich die Schönheit des menschlichen Körpers voller Lebendigkeit, Natürlichkeit und Ausstrahlung mitteilt.
 
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 2. September 2022, um 18 Uhr laden wir Sie herzlich ein. Manuel Trökes, Musikwissenschaftler und Leiter des Trökes-Archivs, wird die Laudatio halten.
 
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis Sa von 12 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung
Pressekontakt: Claudia Wall und Helena Feuerbach, Tel.: 030 30881842, mail@salongalerie-die-moewe.de

Katja Meirowsky | Besinnung | 1985 | Acryl auf Leinwand | 145 x 185 cm
Katja Meirowsky | Besinnung | 1985 | Acryl auf Leinwand | 145 x 185 cm
Katja Meirowsky | Das große Atelier | 1949 | Öl auf Leinwand | 100 x 80 cm
Katja Meirowsky | Das große Atelier | 1949 | Öl auf Leinwand | 100 x 80 cm
Katja Meirowsky | Frau mit Gitarre | 2001 | Mischtechnik u. Pastell | 100 x 70 cm
Katja Meirowsky | Frau mit Gitarre | 2001 | Mischtechnik u. Pastell | 100 x 70 cm
Waldemar Grzimek | Schwebende II | 1966 | Bronze | H: 54 cm | Foto: Nachlass Grzimek
Waldemar Grzimek | Schwebende II | 1966 | Bronze | H: 54 cm | Foto: Nachlass Grzimek
Heinz Trökes, Unter dem Horizont, 1953, Aquarell und Filzstift, 47 x 63 cm, Foto: Nachlass Trökes
Heinz Trökes, Unter dem Horizont, 1953, Aquarell und Filzstift, 47 x 63 cm, Foto: Nachlass Trökes

Zurück