Projekttitel
Joseph Mader
Objektbeschreibung

* 20. September 1905 in Landshut; † 27. Mai 1982 in Landshut
 
Deutscher Maler und Grafiker
 
Joseph Mader steht in den frühen 1930er Jahren, zu Beginn seiner Karriere, stark unter dem Eindruck der Kunst von Max Beckmann. Er setzt sich künstlerisch mit dessen Werk auseinandersetzt und wählt ähnliche Themen wie sein Vorbild: Szenen aus Varieté, Zirkus und Familienalltag sowie Beziehungen zwischen Mann und Frau. Presse und Öffentlichkeit würdigen die Qualität seiner Arbeiten.
Nach seiner inneren Emigration während der NS-Zeit wird eine lyrisch-zarte Sensibilität für sein Schaffen bestimmend. In bewusster Distanz zu den aktuellen Kunstströmungen bleibt Mader der figurativen Malerei und Grafik treu. Von persönlich Empfundenem und Geschautem ausgehend, gestaltet er den „Reichtum der Sichtbarkeiten“ und gibt mit einer eigenen Formensprache seiner Liebe zur Schöpfung vielfältigen Ausdruck.

Mader studiert von 1923 bis 1931 an der Münchner Kunstgewerbeschule und den Kölner Werkschulen. In dieser Zeit wird Max Beckmann sein künstlerisches Vorbild. Nach dem Studium lässt sich Mader als freischaffender Maler zunächst in Landshut, dann in München nieder und tritt dem Deutschen Künstlerbund bei. Die Begeisterung für die Kunst Beckmanns teilt er mit seinen Freunden und Förderern, dem Galeristen Günther Franke, dem Verleger Reinhard Piper und Eberhard Hanfstaengl, Direktor der Berliner Nationalgalerie, der ebenso wie Piper Werke von Mader erwirbt. 1932 zeigt die Galerie Günther Franke erstmals Werke von Mader in einer vielbeachteten Ausstellung, der 1937 eine weitere folgt.
Während des Nationalsozialismus zieht sich der Maler aufgrund seiner Aversion gegen die NS-Kunstdoktrin und nach wiederholtem Ausschluss von Ausstellungen aus dem öffentlichen Kunstleben zurück. In zunehmender Isolation gestaltet er in seinen freien Arbeiten neben religiösen und mythologischen Szenen auch die Beziehungen zwischen Mensch und Tier sowie Spiele und Kämpfe von kraftvoll-majestätischen Tieren untereinander. Im Zweiten Weltkrieg wird Mader als Sanitäter eingesetzt.
Er erhält als einer der ersten Künstler 1946 eine Arbeitserlaubnis und ist noch im selben Jahr in einer Ausstellung im Münchner Schauspielhaus vertreten. In seinen Werken wird nun eine verstärkte Hinwendung zur Farbe deutlich. Viele Jahre widmet er sich der Thematik von Zerstörung, Entwurzelung, Mühsal und Mitmenschlichkeit. Gleichermaßen wichtige Sujets sind für ihn Natur und Landschaft. Mader ist von 1947 bis 1982 in der Großen Münchner Kunstausstellung und vielen weiteren Präsentationen vertreten. Doch werden seine figurativen Werke in einer Zeit, da vor allem die abstrakte Bildsprache gefragt ist, vom Kunstbetrieb kaum wahrgenommen. 1961 schwächt ein Schlaganfall Maders Gesundheit dauerhaft, dennoch entstehen in den Folgejahren viele Bilder. 1970 hat der Künstler in Moosburg seine erste Einzelausstellung. Erst seit wenigen Jahren wird die Größe seiner Kunst dank zahlreicher Initiativen wiederentdeckt.