Projekttitel
Erwin Hahs
Objektbeschreibung

* 27. Juli 1887 in Berlin; † 31. März 1970 in Zernsdorf
 
Deutscher Maler und Grafiker
 
Erwin Hahs (eigentlich Erwin Hass) gehört zu den bemerkenswerten Künstlerpersönlichkeiten der Klassischen Moderne. In seinem vielschichtigen Werk führt er stilistische Einflüsse des Expressionismus, Konstruktivismus und der Neuen Sachlichkeit zu einer überzeugenden Synthese.
Nach einer Lehre als Dekorationsmaler, einem Volontariat im Atelier von Cesar Klein und einem Kunststudium bei Emil Rudolf Weiß zeigt er 1912 erstmals eigene Arbeiten in der Berliner Secession. Gemeinsam mit Georg Kolbe führt er 1914 für die Werkbundausstellung in Köln die Wandbemalung im Vestibül einer von Walter Gropius entworfenen Musterfabrik aus. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrt Hahs als Pazifist zurück und schließt sich 1919 der Novembergruppe und dem Arbeitsrat für Kunst an. Im selben Jahr geht er als Leiter der Fachklasse für Malerei und Grafik an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle, wo er 1922 zum Professor ernannt wird. 1921 und 1925 hat Hahs im Halleschen Kunstverein eine Einzelausstellung. Zwischen 1929 und 1939 entstehen experimentelle Arbeiten in einer ganz eigenen Lacktechnik. Als 1931 im Stadthaus Halle die Ausstellung „Hass und sein Kreis“ zu sehen ist, spricht die Presse von einer „neuen Halleschen Malerei“. Die Nationalsozialisten entlassen Hahs 1933 aus dem Lehramt. Sein künstlerisches Werk wird als „entartet“ diffamiert. Ab 1942 lehrt er am Winckelmann-Gymnasium in Stendal. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg leitet Hahs kurzzeitig das dortige Kulturamt. 1946 erfolgt seine erneute Berufung als Professor an die Burg Giebichenstein. Im Ergebnis der Formalismus-Debatte in der DDR wird er 1952 zwangsweise emeritiert. Mit seiner Familie zieht Hahs 1956 nach Zernsdorf zurück und gestaltet ein vielfältiges Spätwerk.
 
Seine Lebensleistung wird 1987 in einer Retrospektive im Kunstmuseum Moritzburg sowie 2014 im Kunstforum Halle gewürdigt. 2015/16 hängt sein Werk „Das große Requiem“ in der Ausstellung „Die schwarzen Jahre“ im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwartskunst in Berlin.